Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial intelligence (AI) ist längst in unserem Leben angekommen: nicht nur beim Onlineshopping, beim Streaming oder im Smart Home, sondern auch im Bereich Ihrer Unternehmenskommunikation – entweder bei der Rechtschreibprüfung oder beim Texten selbst.
Wenn Sie Texte schreiben müssen, hilft Ihnen KI bei vielen Dingen. Dennoch: Einfach einen Text in Auftrag geben und prompt einen supertollen Text bekommen, funktioniert leider nicht.
Ich habe die Vorteile des Textens mit KI zusammengefasst, gehe aber auch auf Dinge ein, die Sie beachten sollten. Und ich habe Tipps für Sie, wenn Sie Ihre Texte mit KI schreiben wollen: damit Sie vorteilhafte Manuskripte erhalten, interessierte Leserinnen und Leser passgenau ansprechen – und sie im Idealfall zu Kunden machen.
Texte schreiben mit KI: Welche Tools gibt’s eigentlich?
ChatGPT ist vielleicht das bekannteste Tool. Aber es gibt sehr viel mehr: einige mit kostenfreiem Basistarif und mehreren Upgrades (für den Fall, dass Sie sehr viele Texte brauchen) – und einige von Anfang an kostenpflichtig. Allerdings können Sie die meisten kostenpflichtigen Tools ein paar Tage lang testen und dann entscheiden, ob Sie zahlen wollen. Unter anderem hier:
Tools mit kostenfreiem Basistarif
Kostenpflichtige Tools
Texten mit KI: Vorteile
Wenn Sie Ihre Blogartikel, Ihre Websitetexte oder Ihre Newsletters mit Künstlicher Intelligenz erstellen, bringt das eine Menge:
- KI-Texte sparen Zeit und Geld. So zumindest die landläufige Meinung. Tatsächlich können Sie Zeit und Geld sparen – aber Sie sollten trotzdem einige Ressourcen in KI-Texte investieren (dazu unten mehr).
- Vielleicht bringt Sie Künstliche Intelligenz auf vollkommen neue Ideen – auf die Sie selbst nie gekommen wären: einerseits hinsichtlich Ihrer Inhalte und Ihrer Argumente, andererseits im Hinblick auf Textstruktur, Gliederung und Ihre Formulierungen.
- KI-Tools sind hilfreich, wenn Sie sich mit dem Schreiben schwertun: wenn Sie vor dem leeren
BlattBildschirm sitzen und nicht wissen, wie Sie beginnen sollen. Oder wenn Ihnen die richtigen Worte fehlen und Ihnen einfach keine passende Überschrift einfallen will. - Es ist immer schwieriger, völlig neu zu texten. Und sehr viel einfacher, an einem bereits geschriebenen Text zu arbeiten – und von KI erstellte Texte zu ändern, umzustellen und zu optimieren.
KI-Texte: Das ist problematisch
KI-Tools lernen, indem sie Millionen Texte analysieren – und daher ableiten, welches Wort aller Wahrscheinlichkeit nach als Nächstes folgt. Das birgt gewisse Probleme:
- Grundsätzlich können bei allen von Künstlicher Intelligenz verfassten Texten Ungenauigkeiten, Missverständnisse oder im schlimmsten Fall Fehler auftauchen: Sie brauchen Hintergrundwissen, um Irrtümer oder Fehler auszubessern.
- Gerade, wenn Sie Texte zu Nischenthemen schreiben lassen, gibt es höchstwahrscheinlich wenig Trainingsmaterial: Umso dürftiger und/oder fehlerlastiger werden KI-Texte ausfallen.
- Da KI-Tools auf Texte zurückgreifen, die bereits existieren, erhalten Sie praktisch keine neuen Ideen – sondern nur bereits vorhandene, wenn auch neu zusammengestellte Inhalte und Informationen.
- Im Internet und in den Trainingsdaten der KI funktioniert vieles in englischer Sprache. KI „denkt“ englisch und übersetzt, wenn Sie deutsche Texte anfragen: Der Ton kann komisch klingen, bestimmte Redewendungen werden nicht erkannt oder falsch übersetzt.
- Wenn Sie Texte für Ihr Unternehmen schreiben lassen, können typische No-Gos auftreten: beispielsweise Floskeln wie „qualitativ hochwertige Produkte“, „engagierte und kompetente Mitarbeiter“ oder „mit viel Erfahrung und Know-how“. Solche Formulierungen werden quasi überall verwendet: Daher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass KI Floskeln verwendet.
- Neben typischen Floskeln können exakte Angaben zu Ihrem Friseursalon oder Ihrem Übersetzungsbüro fehlen: Vielleicht ist dann einfach nur von „Typberatung“ die Rede – und nicht von konkreten Informationen wie „Haaranalyse, Beratung zu Frisur und Schnitt, Farbberatung“. Oder es heißt „Übersetzung in slawische Sprachen“ statt „Übersetzungen: Tschechisch, Slowakisch, Polnisch“.
- Neben individuellen Betriebsabläufen oder für Ihr Unternehmen typischen Arbeitsprozessen werden persönliche Anschauungen zum Problem: Sobald es um Ihre eigene Meinung oder eigene Überzeugungen geht, kann KI nicht mithalten.
- Mitunter bleiben sprachliche Feinheiten außer Acht. Im Falle Ihrer Unternehmenstexte kann das eine falsche Leseransprache sein. Oder männliche Personenbezeichnungen, obwohl Sie sich allein an Frauen richten oder obwohl Sie gendern: weil Formen wie „Kunde“, „Interessent“, „Techniker“ oder „Arzt“ einfach am häufigsten verwendet werden.
- Wenn Sie selbst schon ziemlich konkrete Vorstellungen haben, wie Ihr Text aussehen soll, werden Sie von KI-Texten enttäuscht sein: weil sie nie an Ihre eigenen Vorstellungen heranreichen.
Texte schreiben mit KI: Das sollten Sie beachten
Es steckt also noch einige Arbeit in KI-Texten. Ich vergleiche von Künstlicher Intelligenz erstellte Texte daher ganz gerne mit einem Rohtext: mit dem ersten Textentwurf, an dem noch eine ganze Menge zu verbessern bleibt.
Vorteilhafte KI-Texte beginnen allerdings mit einem optimalen Briefing („Prompt“). Je nachdem, welches Tool Sie nutzen:
- Beantworten Sie alle Fragen, die Ihnen gestellt werden: zum Thema Ihres Textes, zu Ihren Zielen und möglichen Inhalten, zu Ihrer Zielgruppe, zur gewünschten Tonalität oder zu passenden Keywords.
- Geben Sie so viele Details wie möglich an (und nutzen Sie die vorgegebene Zeichenzahl der Eingabefelder ruhig aus).
- Für durchdachte Vorgaben und Kriterien sollten Sie wissen, was Sie wollen: KI-Texte werden so gut oder so schlecht wie Ihr Briefing.
Und haben Sie Ihre KI-Texte erhalten, dann überprüfen Sie das Skript:
- Stimmen Gliederung, Argumente und die Tonalität – oder sind Änderungen nötig?
- Passt die Kunden- oder Leseransprache? Falls nicht: Formulieren Sie um.
- Hinterfragen Sie alle Informationen, die die Künstliche Intelligenz liefert: Verbessern Sie mögliche Fehler.
- Falls nötig: Ergänzen Sie fehlende Inhalte und/oder alle weiteren Punkte, die Ihnen wichtig sind.
- Streichen Sie umgekehrt sinnfreie Wiederholungen. Und ersetzen Sie Floskeln oder ungenaue, allzu allgemeine Angaben durch konkrete Informationen.
- Überprüfen Sie sämtliche Formulierungen – und natürlich die Rechtschreibung.
KI-Texte: Was ist rechtlich zu beachten?
Seit dem 1. August 2024 gilt die KI-Verordnung der EU (KI-VO, englisch: AI Act). Angewendet werden diese Regelungen nicht sofort – sondern für KI-Systeme mit allgemeinem Verwendungszweck (beispielsweise ChatGPT) erst ab 2. August 2025.
Ab dann müssen Sie kennzeichnen, was von Künstlicher Intelligenz entwickelt wurde: Bilder, Videos oder eben Texte. Die KI-VO spricht von Transparenzpflicht und von Informationen in „einem maschinenlesbaren Format“: also in den Metadaten Ihrer Website.
Aber auch das Urheberrecht ist problematisch. Die Frage, ob und wem durch KI-generierte Texte Urheberrechte zustehen, ist kompliziert. Eines dürfen Sie jedoch nicht: einfach als Autorin oder Autor solcher Texte auftreten. Schreiben Sie Ihren eigenen Namen unter einen von Künstlicher Intelligenz geschaffenen Text, spräche man von juristischer Irreführung: Sie sollten KI-Texte oder einzelne KI-Fragmente also immer kennzeichnen – auch wenn die Transparenzpflichten der KI-VO noch etwas Zeit haben.
Fazit: Texte schreiben mit KI?
Künstliche Intelligenz kann ganz gute Texte liefern: vorausgesetzt, Sie füttern die KI mit klaren Anweisungen und überarbeiten die erstellten Texte noch einmal. Was einen guten Text ausmacht? Dazu gebe ich Ihnen unter Text + Werbung und Formulierungstipps etliche Empfehlungen und Vorschläge. Aber auch ein professionelles Lektorat ist eine gute Möglichkeit, um Ihre KI-Texte zu optimieren. Damit aus Ihrem Text ein wirklich unverwechselbarer Text wird.