Einen Text Wort für Wort durchgehen, sich in den Inhalt vertiefen, die Aussagen kritisch überdenken: Wenn Sie Websitetexte gründlich lesen, sind Sie eine Ausnahme. Denn die meisten Menschen gehen sprunghaft und nicht gerade sorgfältig an Texte im Netz heran: Der Bildschirm verführt uns zum suchenden – und daher flüchtigen – Lesen.
Was heißt das nun für Ihre Firmenwebsite? Wie schaffen Sie es, die Aufmerksamkeit Ihrer Leserinnen und Leser zu gewinnen? Und wie gelingen Texte, die tatsächlich gelesen werden? Sie selbst können sehr viel tun, um vorteilhafte Websitetexte zu schreiben. Ich zeige Ihnen, worauf es dabei ankommt.
Die Sache mit Google und Co.
Möglichst weit vorne, am besten auf Seite 1 landen: Das wünschen Sie sich wahrscheinlich für Ihre Website oder Ihre Blogbeiträge. Lange hieß es, dass für Suchmaschinen ganz andere Kriterien zählen als für die Menschen, die im Netz unterwegs sind. Für Google sei eine präzise Suchmaschinenoptimierung wichtig, für Leserinnen und Leser dagegen optimale Textstrukturen: um dranzubleiben und den Faden nicht zu verlieren.
Doch inzwischen spricht sich auch Google für nutzerfreundliche Websites und Texte mit Mehrwert aus. Der Suchmaschinen-Riese führt einige Richtlinien an, die sich auf das Ranking und die Darstellung der Webinhalte auswirken: Im Mittelpunkt stehen „hilfreiche, vertrauenswürdige, nutzerorientierte Inhalte“ – nicht jedoch Strategien, die das reine Suchmaschinenranking Ihrer Website fördern.
Wer etwas sucht, soll die besten Websites angezeigt bekommen. „Die Haupt-Rankingsysteme von Google belohnen Inhalte, die eine gute Nutzerfreundlichkeit von Seiten bieten“: Daher wertet Google aus,
- wie oft Ihre Website angeklickt wird,
- welche Unterseiten aufgerufen werden,
- wie viel Zeit die Menschen auf Ihrer Website verbringen: beispielsweise, ob sie nach unten scrollen und Ihre Texte zu Ende lesen,
- ob sie schnell wieder abspringen und lieber eine andere Seite aus der Ergebnisliste anklicken.
Viele Klicks und viel Zeit auf Ihrer Website sprechen für sich. Beides signalisiert Google, dass Ihr Onlineauftritt bestens ankommt.
Doch um interessierte Leser auf Ihrer Website zu halten, brauchen Sie nicht nur interessante Texte. Aufgrund unseres Leseverhaltens im Netz brauchen Sie gleichfalls gute Textstrukturen und ein optimales Layout.
So lesen wir im Internet
Wenn wir im Netz unterwegs sind, sind wir auf schnelle Informationen aus. Wir bringen kaum Zeit mit, wir suchen – und wir lesen Websitetexte nicht, sondern wir scannen sie. Das kennen Sie wahrscheinlich aus eigener Erfahrung. Sicherlich haben Sie Websites schon ungeduldig überflogen, haben nach Schlüsselbegriffen gesucht und sind von Absatz zu Absatz gesprungen.
Genauer gesagt: Sie sind dem sogenannten F-Schema gefolgt. Vermutlich haben Sie den ersten Teil der Texte von links nach rechts gelesen und sind nach unten gesprungen. Dort haben Sie sich einen kürzeren Abschnitt angeschaut und sind schließlich verstärkt am linken Rand hängen geblieben: am Beginn jeder Zeile. Das F-Schema heißt für Sie: Vorteilhafte Websitetexte schreiben Sie, indem Sie
- das Wichtigste am Textbeginn unterbringen: am besten in den ersten beiden Absätzen,
- Überschriften, Zwischenüberschriften, den ersten Satz und Stichpunkte mit aussagekräftigen Worten oder Wortgruppen beginnen.
Natürlich ist das Lesen in f-förmigen Mustern nur eine grobe Richtlinie. Dennoch: Die meisten Menschen schauen erst dann genauer hin, wenn sie glauben, dass sich genaueres Lesen lohnt.
Unterstützen können Sie das typische Leseverhalten im Internet, indem Sie eine ganze Reihe optischer „Ankerpunkte“ anbringen. Ihre Leserinnen und Leser halten sich an solchen Ankerpunkten fest – und Sie schaffen es, stärkeres Interesse für Ihre Inhalte zu wecken.
Ideale Websitetexte gestalten: Ihr Layout
Wenn Sie lesenswerte Websitetexte schreiben wollen, brauchen Sie zunächst: Übersichtlichkeit. Aufmerksame Leser gewinnen Sie mit einem optimalen Textdesign. Das funktioniert mit
- einer treffenden Überschrift,
- mehreren Zwischenüberschriften: wie viele, kommt auf die Länge Ihrer Texte an,
- regelmäßigen Absatzumbrüchen (endlos lange Absätze sind tödlich!),
- Leerzeilen oder freistehenden Zeilen,
- Hervorhebungen: mit fetter oder farbiger Schrift, farbig abgehobenen Links oder eigens betonten Zitaten,
- Stichpunktlisten: Stichpunkte sind immer ein Blickfang,
- grafischen Elementen wie Buttons oder Störern,
- Tabellen, Bildern und Grafiken,
- gut lesbaren Schriftarten,
- vorteilhaften Schriftgrößen und
- passenden Zeilenabständen.
Mit allen diesen Elementen erhalten Ihre Websitetexte einen roten Faden – und Ihre Leserinnen und Leser Orientierung: Sie laden zum Weiterlesen ein.
Optimale Websitetexte schreiben: Sprache und Stil
Ob Ihre Websitetexte gelesen werden (oder eben nicht), hängt selbstverständlich auch von Ihren Texten ab: von den richtigen Worten, Ihren Formulierungen und Ihrem Satzbau. Vorteilhaft sind
- einladende Teaser, die Interesse an Ihren Botschaften vermitteln,
- präzise, eindeutige Aussagen,
- klare Argumente und
- ein an Ihre Zielgruppe(n) angepasster Sprachstil: Wenn Fachbegriffe und Fremdwörter zu Ihren Kunden passen, geht das in Ordnung. Und falls Erläuterungen nötig sind, sollten Sie Ihre Argumente „übersetzen“.
Dass interessierte Leser abspringen, kann mehrere Gründe haben. Vielleicht liegt es an
- Bandwurmsätzen: Sätze, die über zwei, drei Zeilen reichen, sollten Sie verkürzen,
- Schachtelsätzen mit vielen Einschüben, Kommas und Endlos-Aufzählungen: vereinfachen und kürzen Sie auch hier,
- sperrigen Formulierungen: an klassischem „Papierdeutsch“ wie „Durchführung“, „unter Beweis stellen“ oder „Konfliktbewältigungsstrategie“,
- unnötigen Substantivierungen: „Neueinstellung“, „Kündigung“, „Echtheit“, „Exaktheit“, „Aufmerksamkeit“ oder „Bautätigkeit“,
- vielen Passivsätzen („Ihr Auftrag wird schnellstmöglich bearbeitet“),
- Modalverben wie „können“, „sollen“, „müssen“ oder „dürfen“ („Wir wollen Ihren Auftrag zufriedenstellend durchführen“) oder
- Konjunktiven („Wir würden Sie bitten, dass …“).
Versuchen Sie, auf solche unvorteilhaften Formulierungen zu verzichten. Gute Websitetexte schreiben Sie, indem Sie
- aus einem Bandwurmsatz zwei oder drei kürzere Sätze machen,
- umfangreiche Aufzählungen in Stichpunkten anordnen,
- Substantivierungen durch Verben ersetzen: „Wir stellen unsere neuen Dienstleistungen vor“ statt „Wir lenken die Aufmerksamkeit auf unsere neuen Dienstleistungen“,
- nur hin und wieder zu Konjunktiven, Modalverben oder passiven Formulierungen greifen.
Nicht zuletzt: Websitetexte und Ihre Keywords
Wenn Sie Websitetexte schreiben, brauchen Sie natürlich auch Keywords. Allerdings besitzen Keywords nicht mehr den Stellenwert wie noch vor ein paar Jahren. Heute reicht eine Keyworddichte von ein bis zwei Prozent vollauf aus. Binden Sie zu viele Keywords ein, stuft Google Ihre Website herab: Übertreiben Sie es also nicht.
Vorteilhafte Websitetexte schreiben Sie, indem Sie an Ihre Leserinnen und Leser denken. Texten Sie mit gesundem Menschenverstand: Finden Ihre Leser Ihre Texte sympathisch, dann mag auch Google Ihre Website.