Daher schreibe ich lieber selbst, statt mich auf Künstliche Intelligenz zu verlassen. Weil ich gern schreibe und KI-Texte ohnehin noch einmal überarbeiten müsste, investiere ich gleich die nötige Zeit – um meine Texte zu strukturieren und auszuformulieren.
„Was schreibst du, und warum?“: Diese Fragen stehen im Zentrum von Inge Batemans Blogparade – neben weiteren Anregungen, die interessierten Schriftstellerinnen, Textern, Bloggern oder Redenschreiberinnen als Impulse für eigene Perspektiven dienen sollen.
Einige dieser Fragen greife ich gerne auf: warum ich schreibe, wann und wie ich veröffentlicht habe und ob ich KI verwende. Vor allem aber gehe ich darauf ein, dass das Schreiben auch für mich als Werbelektorin zum Berufsalltag gehört.
Werbelektorat ist mehr, als Texte ein bisschen zu überarbeiten
Als Lektorin für Unternehmen und Freiberufler betreue ich sämtliche Arten von Geschäftstexten: von Websitetexten und Newsletters über Social-Media-Kampagnen bis hin zu Magazinen, Präsentationen und Schulungsunterlagen.
„Texte schreiben“ – das verbinden die Wenigsten mit meinem Beruf. Dennoch gehört das Schreiben dazu. Zum einen für meine Kunden: mal mehr, mal weniger ausführlich, in jedem Fall aber gründlicher und detaillierter, als es das Schlagwort „Lektorat“ nahelegt. Und zum anderen in eigener Sache: neben Angeboten, Rechnungen und Postings für mein berufliches LinkedIn-Profil vor allem Blogbeiträge als Akquisestrategie für mehr Sichtbarkeit im Netz.
Kurzer Rückblick: Veröffentlichungen, Werbetexterin, Lektorin
Dass ich beruflich schreibe, hat sich schon während meines Studiums und meiner ersten Berufserfahrungen (in der Produktionsdramaturgie) angedeutet. Meine Stärken lagen und liegen im Schriftlichen: Argumente samt rotem Faden aufbauen, Zusammenhänge herstellen, verständlich und durchaus unterhaltsam schreiben.
Und einige Texte veröffentlicht habe ich auch:
- zum ersten Mal 2002: Kurzbiografien von William Shakespeare und Serge Prokofieff im Ballettführer „Romeo und Julia. Ballett in zwei Akten, Musik von Serge Prokofieff“, herausgegeben von der Staatsoper unter den Linden Berlin: Insel Verlag (vergriffen),
- 2009 den Aufsatz „Zwischen Zeitgeschichte, Selbstbehauptung und Verneinung: Politische Gesten in den Choreografien Isadora Duncans“ in „Verhaltene Beredsamkeit. Politik, Pathos und Philosophie der Geste“, herausgegeben von Veronika Darian: Peter Lang Verlag und
- 2010 meine Dissertation an der Uni Leipzig: „Neue alte Weiblichkeit: Frauenbilder und Kunstkonzepte im Freien Tanz: Loïe Fuller, Isadora Duncan und Ruth St. Denis zwischen 1891 und 1934“: Tectum Verlag/Nomos Verlag.
Vom wissenschaftlichen Schreiben zum Texten fürs Marketing: Das ging mit einigen Kursen, dem Selbststudium rund um Werbung, SEO, Unternehmenskommunikation und Kundenansprache – vor allem aber mit „Learning by doing“. Mit zunehmender Erfahrung hat sich mein Stil verbessert: Ich bin kreativer geworden, habe bildhafter getextet und konnte mit den Jahren zielgerichteter auf meine Kundinnen und Kunden eingehen.
Vom Werbetext zum Werbelektorat
Tatsächlich habe ich seit 2012 zunächst als Werbetexterin und als Lektorin begonnen. „Offiziell“ zur reinen Werbelektorin umgesattelt bin ich zum Jahreswechsel 2023/24.
Allerdings hatte ich schon in den Jahren zuvor sehr viel mehr Lektorate und Korrektorate übernommen: Konsequenterweise kommuniziere ich das seit etwa anderthalb Jahren auch nach außen. Dass im November 2022 ChatGPT auf den Markt gekommen ist, war der letzte, aber nicht der einzige Grund für diese Veränderung: ChatGPT ist zwar nicht das einzige, aber das wohl populärste KI-Tool, das Texte erstellen kann.
Einige Kunden, die mich mit Textprojekten beauftragt hatten, sind 2023 abgesprungen – und ich selbst habe meine Angebote fürs Werbelektorat auf die Überarbeitung von KI-Texten ausgeweitet. Meine Erfahrungen als Texterin für Unternehmen oder Selbstständige brauche ich bis heute: um von KI und von meinen Kunden höchstpersönlich geschriebene Texte effektiv zu optimieren.
Werbetexte schreiben – auch fürs Werbelektorat wichtig
Zu meinen Aufgaben als Werbelektorin gehört jede Menge. Ich muss
- die Ziele, Wünsche und Überzeugungen meiner Kunden in ihren Geschäftstexten transparent machen,
- ihre Botschaften und Nebenbotschaften im Interesse späterer Leserinnen und Leser kommunizieren,
- einen „roten Faden“ herstellen und, falls nötig, eine stimmige, nachvollziehbare Argumentation aufbauen,
- die Zielgruppe(n) meiner Kunden passgenau ansprechen: sie mit den richtigen Worten überzeugen – und unvorteilhafte Formulierungen streichen.
„Ein bisschen umschreiben“ oder „nur die Orthografie auf Vordermann bringen“, reicht selten aus. Natürlich ist es wichtig, Rechtschreibfehler, Grammatik und Zeichensetzung zu berichtigen. Beim Werbelektorat geht es jedoch auch um zielgruppengerechte Botschaften, Struktur und logische Argumente – und in vielen Fällen darum, Texte neu zu schreiben. Je nachdem, wie gut oder schlecht die Manuskripte meiner Kunden sind: Zu einer mehr oder weniger neuen Gestaltung gehört,
- zugunsten der Zielgruppe(n) umzuformulieren: für Laien, fachlich einigermaßen versierte Leserinnen oder für Experten – und damit den Stil anzupassen, die richtige Tonalität oder das passende Vokabular zu wählen,
- Nichtssagendes zu verbessern: Wendungen wie „mit Know-how, Kompetenz und Erfahrung“, „kundenfreundlicher Service“ oder „professionelle, umfassende Lösungen“,
- Unnötiges zu streichen: von (vielleicht in anderen Worten) doppelt angeführten Fakten und Argumenten bis zu unschönen Wiederholungen („Wir bieten Hilfe fürs
Unterstützung imkommunalenRechnungswesen und unterstützen Sie bei …“) und unnötigen Doppelungen („manuelleHandarbeit“, „HIV-Virus“, „dieinternationale RaumstationISS“), - im SEO-Lektorat Keyword-Strategien zu überarbeiten, vor allem aber optimale Strukturen für unser ungeduldiges, eher unaufmerksames Lesen im Netz zu schaffen – mit Zwischenüberschriften, Stichpunkten, Infoboxen oder eindeutigen Handlungsaufforderungen.
Es gehört einfach dazu, Manuskripte mehr oder weniger neu zu formulieren: In letzter Konsequenz biete ich interessierten Kunden an, ihre Werbetexte neu zu schreiben.
Und was ist mit KI-Tools im Werbelektorat?
Künstliche Intelligenz nimmt uns heute jede Menge Schreibarbeit ab. Wenn ich Werbetexte überarbeite oder neu formuliere, ist KI allerdings kontraproduktiv:
- Bei meiner Arbeit als Werbelektorin geht’s darum, nichtssagende Wendungen auszutauschen, bei Bedarf konkrete unternehmensspezifische Informationen einzufügen und gegebenenfalls Fehler zu verbessern.
- Viele gängige KI-Tools formulieren Dinge in ihre Texte hinein, die ich bei meiner Arbeit ohnehin ausbessern muss: KI zu nutzen, ist einfach nicht sonderlich effektiv (mehr dazu in meinem Beitrag Texte schreiben mit KI).
Und falls Sie selbst Ihre Werbetexte mit KI-Tools schreiben lassen wollen? Dann habe ich folgende Empfehlung: Eine gezielte Überarbeitung ist das A und O – weil alle Texte, die Ihre Kunden lesen, weder Fehler noch missverständliche oder unvorteilhafte Formulierungen enthalten sollten. Planen Sie immer etwas Zeit ein, um KI-Texte in eine vorzeigbare Form zu bringen.
Schreiben in eigener Sache: Blogtexte für mehr Sichtbarkeit
Mein Blog ist kein Selbstzweck. Ich setze auf Onlinemarketing: darauf, durch meine Website neue Kunden zu gewinnen. Meine Blogbeiträge helfen mir, im Netz sichtbar zu werden. Denn es gibt jede Menge Fragen rund um Rechtschreibung und Grammatik, aber auch zu optimalen Formulierungen von Unternehmenstexten:
- „Schreibt man nach Doppelpunkten groß oder klein?“,
- „Kommasetzung bei Infinitivgruppen“ oder
- „überzeugende Werbetexte schreiben“.
Solche und ähnliche Fragen greife ich in meinem Blog auf. Wissensfragen lassen sich in Blogtexten sehr gut beantworten. In meinem Fall kann ich „Groß- und Kleinschreibung nach Doppelpunkten“, „Kommasetzung Infinitivgruppen“ oder „gute Werbetexte schreiben“ optimal verschlagworten – auf meinen Angebotsseiten dagegen nicht: weil
- solche Keyword-Beispiele viel zu speziell sind, um sie auf meinen Leistungsseiten rund ums Werbelektorat und Werbekorrektorat einzubauen,
- ich immer wieder neue Artikel schreiben und neue Keywords einbinden kann und
- gut recherchierte und gut aufbereitete Blogbeiträge nach wie vor Zulauf haben – auch wenn Google in seinen Ergebnislisten eine „Übersicht mit KI“ einblendet und bereits dort zentrale Informationen zusammenfasst.
Mit meinen Blogtexten
- ziehe ich Websitebesucherinnen und -besucher an: Menschen, die sich für Rechtschreibfragen oder Werbetexte interessieren, aber nicht unbedingt ein Korrektorat oder ein Lektorat buchen würden,
- steigere ich die Zugriffe auf meine Website – was nicht nur meinem Blog, sondern auch dem Ranking meiner beruflichen Angebotsseiten zugutekommt,
- biete ich den Crawlern von Google immer wieder neue und aktuelle Texte: ebenfalls vorteilhaft für ein besseres Ranking.
KI nutze ich übrigens auch beim Schreiben meiner Blogbeiträge nicht: weil ich ziemlich genaue Vorstellungen habe,
- wie meine Blogbeiträge oder Newsletter-Texte aufgebaut sein sollten,
- welche Formulierungen ich nutzen möchte und
- welche Wendungen keinesfalls auftauchen dürfen.
Last, but not least: Schreiben als „Work in progress“
Anhand meiner Blogbeiträge habe ich gemerkt, wie sich mein Stil verändert hat. Meinen allerersten Artikel habe ich im Oktober 2016 veröffentlicht – und mit den Jahren bin ich ausführlicher und viel intensiver an meine aufgegriffenen Themen herangegangen. Daher habe ich im Verlauf der Zeit eine ganze Reihe länger zurückliegende Texte überarbeitet, neue Ansätze eingebracht und natürlich auch Argumente und Formulierungen verändert.
Dass ich heute auch anders für meine Kundinnen und Kunden schreibe als noch 2012, ist schon angeklungen. Wohin mich mein beruflicher Weg führen wird, ob ich irgendwann wieder als Werbetexterin arbeite oder ob noch einmal ein Aufsatz oder ein eigenes Buch erscheint – darauf bin ich gespannt.
Weiterlesen?
- Werbelektorat: Was heißt das eigentlich?
- Texte schreiben mit KI: Funktioniert das? Und was sollten Sie beachten?
- Vorteilhafte Websitetexte schreiben: So geht’s

