Was ist wichtiger: Perfekte Keywords finden oder lesenswerte Texte schreiben? Google legt immer größeren Wert auf Nutzerfreundlichkeit und interessante Inhalte – und misst, wie viele Menschen Ihre Website besuchen und wie lange sie bleiben. Je länger, desto besser: Das hat zentralen Einfluss auf Ihr Ranking.
Keywords allein reichen nicht (mehr) aus. Laut manchen SEO-Experten spielen Keywords gar keine Rolle mehr. Meiner Ansicht nach ist ein Mittelweg ideal: einerseits möglichst viele, möglichst lange Seitenzugriffe – und andererseits optimale Keywords.
Darüber, wie Sie vorteilhafte Websitetexte für Ihre Leser schreiben, habe ich an anderer Stelle gebloggt. In diesem Beitrag gehe ich darauf ein, wie Sie passende Keywords finden, welche Schlagwörter geeignet sind – und welche Tools Sie für die Recherche nutzen können.
Ideale Keywords finden: Tipps und Tools
1. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Kunden
Der vielleicht wichtigste Schritt für Ihre Keyword-Recherche: Hören Sie Ihren Kundinnen und Kunden zu – oder achten Sie darauf, welche Worte sie wählen, wenn sie Ihnen E-Mails schreiben. Denn die richtigen Keywords sind die, die potenzielle Auftraggeberinnen oder Kunden nutzen. Sammeln Sie
- Begriffe, die sie verwenden,
- Fragen, die sie stellen und
- Wünsche, Ziele oder Probleme, die sich dahinter verbergen.
Sie werden merken, ob sich mögliche Interessentinnen oder Kunden fachlich und gewählt oder eher lax ausdrücken. Und ob sie zu Fachbegriffen greifen oder doch lieber zu „ganz normalen“ Wörtern. Im Bereich SEO beispielsweise zu
- „Onpage-SEO“, „Conversion Rate“ und „Keyword Density“ – oder zu
- „Wie komme ich bei Google auf Seite 1“, „Keywords finden“ und „SEO selber machen“?
2. Sie stehen noch ganz am Anfang …
… und sind erst in die Selbstständigkeit gestartet? Falls Sie gerade Ihre allererste Website gestalten: Wenn Sie noch keine oder vorerst nur wenige Kunden haben, haben Sie kaum Chancen, ihre Sprache zu analysieren. Aber auch, wenn Sie schon (viele) Bestandskunden haben und ihre Wortwahl auswerten können, hilft Ihnen ein konkreter Check.
In beiden Fällen kommt Ihre „Persona“ ins Spiel. Hinter „Persona“ verbirgt sich Ihr idealer Kunde: Überlegen Sie, wen Sie erreichen wollen – und welche Einstellungen, Eigenschaften, Werte und Verhaltensweisen Ihre Wunschkunden mitbringen. Dazu gehören Faktoren wie
- Alter, Geschlecht, Familienstand, finanzielle Situation, Bildung und Beruf,
vor allem aber Fragen wie
- was wollen Ihre Leser(innen) wissen, kaufen oder buchen,
- wobei helfen ihnen Ihre Angebote,
- welche persönlichen Vorteile bieten Sie Ihren Kunden und
- was würden diese Kunden googeln?
Wichtig, falls Sie noch am Anfang stehen: Halten Sie Begriffe fest, nach denen Ihre Wunschkundinnen und -kunden höchstwahrscheinlich suchen. Und gleichen Sie Ihre anfangs gewählten Keywords in regelmäßigen Abständen mit der Sprache Ihrer späteren Kunden ab: Dann können Sie Ihre anfängliche Strategie überdenken, ideale Keywords finden und Ihre Websitetexte umgestalten.
3. Suchintentionen Ihrer (künftigen) Kunden
Welche Worte Ihre Kundinnen und Kunden wählen (oder wonach Ihre Persona googeln würde), lässt Rückschlüsse zu, welche Absichten sie verfolgen. Daraus ergeben sich unterschiedliche Keyword-Arten:
- Informational Keywords: Hier geht’s um Wissensfragen, Anleitungen oder Lösungen („Wie funktioniert die E-Rechnung“, „Tipps gegen Migräne“, „Anleitung für SEO“). Für informative Anfragen eignen sich Blogbeiträge, Ratgeberseiten oder Guides.
- Navigational Keywords: Suchende wollen eine bestimmte Domain, eine Website oder gewisse Unterseiten finden („Auerbachs Keller Leipzig“, „Telekom Kundenservice“). In Ihrem Fall geht’s um Ihre eigene Website – und um Kunden, die Sie oder Ihren Onlineauftritt bereits kennen. Ihr (Unternehmens-)Name ist in der URL, im SEO-Title und in Ihren (Zwischen-)Überschriften am besten aufgehoben.
- Brand Keywords: Wer Brand Keywords nutzt, sucht nach Marken, Unternehmen oder Anbietern. Solche Suchanfragen überschneiden sich mit Navigational Keywords.
- Transactional Keywords: Es geht darum, etwas zu kaufen oder zu buchen, etwas downzuloaden oder sich zu registrieren („Nike Sneakers günstig kaufen“, „Auto mieten Tübingen“). Neben URL, SEO-Title und Ihren Überschriften eignen sich solche Keywords auf Ihren Call-to-Action-Buttons – und im Text, den Sie Ihren Buttons voranstellen.
- Commercial Keywords: Bei kommerziellen Keywords möchten Nutzer etwas kaufen. Solche Anfragen überschneiden sich mit Transactional, Navigational und Brand Keywords („Zalando Jeans kaufen“, „Apple MacBook kaufen“).
- lokale Keywords: Hier geht’s um die Suche nach bestimmten Regionen, Städten oder Stadtteilen („Hotel Hiddensee“, „Autowerkstatt München Bogenhausen“). Wenn Sie mit Ihrer Werkstatt oder Ihrem Geschäft gefunden werden wollen: Greifen Sie lokale Keywords in Ihrer URL, im SEO-Titel, in Überschriften und organisch im Textfluss auf.
4. Keywords festlegen
Mit der Wortwahl Ihrer Persona, den Worten Ihrer Kunden und einer Analyse ihrer Suchintentionen haben Sie eine gute Basis geschaffen, um optimale Keywords zu finden. Sammeln Sie Keyword-Ideen, brainstormen Sie und berücksichtigen Sie Synonyme.
Legen Sie anschließend für jede Unterseite Ihrer Website eine Liste mehrerer Begriffe an. Natürlich immer mit Blick auf Ihre Inhalte – immerhin sollten Ihre Keywords zum Text passen. Achten Sie schon jetzt darauf, für jede Unterseite unterschiedliche Keywords in die engere Wahl zu ziehen: Sonst konkurrieren Ihre eigenen Seiten in der Google-Ergebnisliste miteinander.
4.1. Brainstormen
Ergänzen Sie Ihre Analysen der Sprache Ihrer Kunden oder Ihrer Persona. Halten Sie weitere Keyword-Ideen und Synonyme fest. Dabei hilft Ihnen
- Google Suggest: Wenn Sie einzelne Begriffe in die Suchmaske eingeben, vervollständigt Google automatisch verwandte Wörter und Wortgruppen. Außerdem bietet Google weiter unten in der Ergebnisliste häufig gesuchte Fragen und weitere Keyword-Phrasen an.
- der kostenfreie Keyword Shitter: Mit diesem Tool haben Sie es etwas einfacher als mit Google. Geben Sie einzelne Begriffe ein und Sie bekommen die unterschiedlichsten Google-Vorschläge in einer Liste zusammengestellt.
4.2. Möglichst konkrete – und etwas längere – Keywords finden
Ideale Keywords finden Sie, indem Sie aus Ihrer Keyword-Liste Begriffe auswählen, die Ihre Angebote exakt beschreiben. Allgemeine Begriffe werden zwar häufiger gegoogelt, aber Sie müssen sich gegen umso mehr Konkurrenz durchsetzen. Mit allzu pauschalen Begriffen schaffen Sie es kaum auf Seite 1. In meinem Fall wären das Keywords wie
- „Lektorat“ oder
- „Korrekturlesen“.
Letztlich suchen die Menschen nach Wörtern oder Wortgruppen, die genau zu ihrem Anliegen passen: nach
- „Korrektorat Masterarbeit“,
- „Lektorat für Selfpublisher“,
- „Korrektorat für Unternehmen“ oder
- „Werbelektorat“.
Entscheiden Sie sich daher für detailliertere Keywords: entweder für einen präzisen Begriff, der Sie auch als Einzelwort weiterbringt – oder für Kombinationen aus zwei, drei oder vier Wörtern. Im SEO-Jargon spricht man von
- Short-Tail-Keywords: von ein bis zwei Wörtern mit hohem Suchvolumen, aber sehr unspezifischer Ausrichtung,
- Mid-Tail-Keywords: zwei bis drei Wörter mit mittlerem Suchvolumen und viel spezifischer als Short-Tail-Keywords,
- Long-Tail-Keywords: mehr als drei Wörter mit exakten Intentionen, vergleichsweise geringem Suchvolumen – und sehr viel weniger Konkurrenz.
Durch genauere, idealerweise etwas längere Keywords finden interessierte Kunden umso besser, was sie suchen. Bei allgemeinen Begriffen steigt die Gefahr, dass Seitenbesucher wieder abspringen – weil sie eigentlich etwas ganz anderes brauchen: Ständiges Abspringen wird zu einem echten Nachteil für die Suchmaschinenoptimierung.
4.3. Potenzielle Suchbegriffe mit Keyword-Tools analysieren
Stellen Sie für jede Seite Ihrer Website die in Ihren Augen besten 10 bis 15 Begriffe zusammen – und gleichen Sie Ihre Auswahl mit einem der vielen Keyword-Tools ab.
Gute Tools kosten zwar. Aber bei einigen können Sie (meist 3) Begriffe pro Tag gratis überprüfen – oder die Tools zu Anfang ein paar Tage kostenfrei testen. Durch Keyword-Tools erhalten Sie konkrete Angaben
- zum Suchvolumen: wie häufig bestimmte Begriffe in Deutschland und/oder im deutschsprachigen Ausland gegoogelt werden – und wie sich das Suchvolumen entwickelt,
- zur SEO Difficulty: wie schwierig es ist, erfolgreich zu ranken (je mehr Konkurrenz, desto schwierig),
- zur Paid Difficulty – der Konkurrenz in der bezahlten Suche – und zu den Kosten pro Klick, falls Sie sich für Werbeanzeigen (Google Ads) entscheiden.
Außerdem gibt’s eine ganze Reihe an Keyword-Ideen. Hier können Sie sich zusätzliche Inspiration holen. Ich empfehle folgende Tools:
5. Die besten Keywords auswählen
Suchen Sie nun für jede Unterseite Ihrer Website mehrere passende Keywords aus: mit möglichst hohem Suchvolumen und möglichst wenig Konkurrenz. Entscheiden Sie sich für
- individuelle Keywords pro Seite: wie bereits gesagt, konkurrieren im Falle identischer Keywords Ihre eigenen Seiten miteinander,
- die besten zwei bis fünf Keywords pro Seite.
Optimale Keywords gefunden – und nun?
Sie haben perfekte Keywords für Ihre Website gefunden – und fragen sich, wie oft und wo Sie Keywords einsetzen müssen? Wo Ihre Keywords in Ihren Websitetexten am besten aufgehoben sind, zeige ich Ihnen in einem meiner nächsten Beiträge: Haben Sie noch etwas Geduld.
Und für die optimale Keyword-Dichte reichen ein bis zwei Prozent – mit absteigender Tendenz. Ein- bis zweimal pro 100 Wörter: Das reicht aus. Keyword-Spam – so viele Keywords wie nur denkbar – bringt Sie nicht weiter. Und Manipulationen Ihrer Website auch nicht: beispielsweiße durch weiße Keywords vor weißem Hintergrund. Google bestraft solche Tricks und stuft Ihre Website herab.
Weil die Keyword-Dichte immer mehr abgenommen hat, können Sie lesenswerte Texte schreiben: Der Bogen zu den von Google favorisierten nutzerfreundlichen Websites schließt sich.