Stichpunkte sorgen für Übersichtlichkeit und Struktur: in Ihren Websitetexten und Blogbeiträgen, auf Flyern oder in Ihrer neuen Firmenbroschüre. Aber sind Sie sicher, dass Sie im Falle von Stichpunkten Kommas, Semikolons und Satzpunkte korrekt setzen? Und dass Ihnen bei der Groß- und Kleinschreibung kein Fehler unterläuft?
Falls Sie unsicher sind, wird’s Zeit für einen Crashkurs: damit Sie richtig mit Satzzeichen nach Stichpunkten umgehen.
Satzzeichen nach dem Stichpunkttext: Kommas, Punkte und Doppelpunkte?
Wenn Sie Stichpunkte formulieren, gelten dieselben Regeln wie für jeden anderen Text. Stichpunkte sind Aufzählungen: Daher muss eigentlich hinter jedem einzelnen Stichpunkt ein Komma stehen. Endet Ihre Stichpunktliste mit dem letzten Stichpunkt, setzten Sie danach einen Punkt. Tatsächlich allerdings hängen korrekte Satzzeichen von mehreren Fragen ab:
- Führen Sie mit Ihren Stichpunkten einen zuvor begonnenen Satz weiter?
- Setzen Sie Ihren Satz nach dem letzten Stichpunkt fort?
- Wie formulieren Sie?
- Und fügen Sie Ihre Stichpunkte nach sogenannten freistehenden Zeilen ein: nach Überschriften, Titeln oder Ankündigungen?
Variante 1: Ihre Stichpunkte vervollständigen einen vorab begonnenen Satz
Vielleicht vervollständigen Sie mit Ihren Stichpunkten einen vorab begonnenen Satz. Dann gilt für Ihre Satzzeichen nach Stichpunkten:
- Der im Vorfeld begonnene Satz enthält alle vorgeschriebenen Satzbinnenzeichen. Dort kann (wie oben nach „Satzzeichen nach Stichpunkten“) ein Doppelpunkt notwendig sein. Oder nach einem Einschub oder einem Haupt- oder Nebensatz ein Komma.
- Ihre Stichpunkte müssen den einleitenden Satzteil sinnvoll abrunden. Und zwar alle Stichpunkte: Bauen Sie Ihre Formulierungen grammatisch ähnlich auf und prüfen Sie immer noch einmal, ob sich im Zusammenhang mit Ihrem vorab begonnenen Satz eine stimmige Formulierung ergibt.
- Auch innerhalb Ihrer Stichpunkttexte setzen Sie alle vorgeschriebenen Satzzeichen: Kommas, gegebenenfalls Semikolons, Klammern, Doppelpunkte oder Schrägstriche.
- Handelt es sich bei Ihren Stichpunkten um einzelne Wörter oder Wortgruppen, fügen Sie hinter jedem Stichpunkt ein Komma ein. Nur nach dem letzten Stichpunkt folgt ein Satzpunkt.
- Ausnahme: Schließen Sie Ihren letzten Stichpunkt oder vielleicht auch weitere Stichpunkte mit „und“, „oder“ oder „sowie“ an Ihren vorherigen Stichpunkt an, entfällt das Komma.
- Fassen Sie mehrere Sätze zu einem Stichpunkt zusammen, setzen Sie nach dem letzten Satz keine Kommas, sondern stets Satzpunkte.
Beachten Sie darüber hinaus:
- Da Sie einen bereits begonnenen Satz ergänzen, schreiben Sie das erste Wort nur dann groß, wenn es sich um ein Substantiv, eine Substantivierung, einen Namen oder einen großzuschreibenden Eigennamen handelt.
- Starten Sie dagegen mit Verben, Adjektiven oder Adverbien, Bindewörtern, Pronomen oder Präpositionen, beginnen Sie mit kleinen Anfangsbuchstaben.
Variante 2: Sie führen Ihren Satz nach Ihren Stichpunkten weiter
Vielleicht ist es so, dass Sie eine Aufzählung zugunsten größerer Übersichtlichkeit als Stichpunktliste einfügen, Ihren Satz zuvor beginnen – und ihn erst nach Ihren Stichpunkten beenden. Dann sollten Sie
- nur wenige Stichpunkte nutzen (statt neun, zehn oder zwölf Stichpunkte aneinanderzureihen) und
- dabei kurze Texte schreiben,
um Ihren gesamten Satz leserlich zu gestalten. Unabhängig davon gilt auch hier, was bereits für Stichpunkte als Vervollständigung eines vorab begonnenen Satzes gilt. Sie brauchen
- alle nötigen Binnenzeichen innerhalb Ihres beginnenden Satzes, Ihrer Stichpunkte und Ihrer abschließenden Formulierung,
- korrekte Ausdrucksweisen: Ihre Stichpunkttexte müssen zum Beginn und zum Ende Ihres Satzes passen,
- die passende Groß- und Kleinschreibung Ihres jeweils ersten Stichpunkt-Wortes und
- nach Ihren Stichpunkten Kommas – abgesehen von Anschlüssen mit „und“, „oder“ oder „sowie“.
Variante 3: Sie setzen Stichpunkte nach freistehenden Zeilen
Bei Satzzeichen nach Stichpunkten haben Sie immer dann Spielraum, wenn Sie Ihre Stichpunkttexte nach einer freistehenden Zeile einfügen. Das können einerseits Überschriften sein. Und andererseits Ankündigungen wie „Unsere Angebote“, „Unsere Tarife“ oder „Neu im Sortiment“: wahlweise mit oder ohne Doppelpunkt.
Überall hier können Sie Kommas und nach Ihrem letzten Stichpunkt einen Satzpunkt setzen. Sie können diese Satzzeichen aber genauso gut weglassen:
Sonderangebote
- Fineliner(,)
- Bleistifte(,)
- Buntstifte(.)
Unsere Sonderangebote:
- Tablets(,)
- Notebooks(,)
- Smartphones(,)
- passendes Zubehör(.)
Rahmenprogramm:
- Jahresabschluss(,)
- Betriebsrundgang(,)
- Getränke und Büfett(.)
Geht es Ihnen um Übersichtlichkeit, sollten Sie auf Satzzeichen nach Ihren Stichpunkten verzichten: Auf Werbepostkarten oder Plakaten können Kommas und Punkte allzu sehr stören.
Anders sieht es allerdings aus, wenn Sie ganze Sätze schreiben. Dann müssen Sie Schlusspunkte setzen:
Unser Rahmenprogramm:
- Der Direktor informiert über den Jahresabschluss.
- Die Geschäftsführerin lädt zum Betriebsrundgang ein.
- Abschließend folgen eine Getränkerunde und ein Büfett.
Extratipp zum Schluss
Semikolons trennen stärker als Kommas – und weniger stark als ein Satzpunkt. Nach Stichpunkten könnten Sie letztlich immer auch ein Semikolon anstelle eines Kommas setzen. Ich plädiere jedoch nur in Ausnahmefällen für das Semikolon: nämlich
- bei Aufzählungen, um alle Elemente zu gliedern und sie so etwas zu sortieren: „Paprika, Gurken, Zucchini; Weichkäse, Frischkäse; Aufschnitt …“ oder
- um zwei Hauptsätze zu trennen: „Der Direktor informiert über den Jahresabschluss; danach lädt er zum Betriebsrundgang ein“.
Zwar funktionieren Semikolons ähnlich wie Kommas. Dennoch sind sie kein Ersatz für ein Komma und dürfen nicht zwischen Haupt- und Nebensätzen stehen. „Der Direktor informiert über den Jahresabschluss; ehe er zum Betriebsrundgang einlädt“ – das geht nicht: Hier ist das Komma die richtige Wahl.