Wann verwenden Sie „als“ – und wann „wie“? Stimmt die Formulierung „schlechteres Wetter wie gestern“? Was ist mit „schlechteres Wetter als wie gestern“? Und wie sieht es mit Kommas vor „als“ oder „wie“ aus?
Diese Fragen nehme ich vor: damit Sie beide Konjunktionen stilsicher verwenden, korrekt formulieren – und auch in Sachen Kommasetzung vor „als“ oder „wie“ keine Fehler mehr machen.
Vergleichssätze: „als“ oder „wie“?
Prinzipiell gilt: „Wie“ verwenden Sie, wenn etwas gleich ist – und wenn Sie die adjektivische Grundform verwenden. Beispielsweise bei
- „Der neue Abteilungsleiter ist genauso beliebt wie sein Vorgänger“ oder
- „Das heutige Wetter ist so schlecht wie gestern“.
Dennoch: Gelegentlich ist „als“ statt „wie“ auch bei Gleichheit üblich. Unter anderem bei
- Formulierungen wie „doppelt so teuer als gestern“ oder
- festen Verbindungen wie „so schnell als möglich“ (neben „so schnell wie möglich“).
Grundsätzlich setzen Sie „als“ aber immer dann ein, wenn etwas anders ist. Bei solchen Vergleichen nutzen Sie den Komparativ, die erste Steigerungsstufe von Adjektiven:
- „Meine Kollegin ist besser vernetzt als ich“ (statt „Meine Kollegin ist besser vernetzt wie ich“) und
- „Das Wetter ist schlechter als gestern“ (statt „Das Wetter ist schlechter wie gestern“).
Dass etwas anders ist und Ungleichheit besteht, zeigt sich auch durch Wendungen wie „nichts“, „entgegengesetzt“, „umgekehrt“ oder „in anderer Weise“. Auch hier ist „als“ und nicht „wie“ die richtige Wahl: bei
- „nichts als die Wahrheit“,
- „entgegengesetzt als erwartet“ oder
- „alles andere als kompetent“.
Verbindungen von „als“ und „wie“ …
… sind definitiv kein gutes Deutsch. Okay – geadelt hat diese Formulierung Goethe höchstpersönlich. In seinem „Faust“ heißt es bekanntlich: „Da steh’ ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor“.
Heute aber sind vergleichende Formulierungen mit „als wie“ ein Fall für den Rotstift. Natürlich kommt „als wie“ in der Umgangssprache häufig vor – aber kombinieren Sie in Ihren Firmentexten keinesfalls
- „als“ in Verbindung mit „wie“ bei Gleichheit: „Ich schlafe im Hotel so gut als wie zu Hause“ oder
- „wie“ in Verbindung mit „als“ bei Ungleichheit und bei Wendungen mit Komparativen: „Ich schlafe im Hotel schlechter als wie zu Hause“.
Kommas vor „als“ oder „wie“
Und wie sieht es mit der Kommasetzung vor „als“ oder mit Kommas vor „wie“ aus? Eigentlich ganz einfach:
Keine Kommas: Wenn nach „als“ oder „wie“ nur Wörter oder Wortgruppen ohne Verb folgen, setzen Sie keine Kommas. So bei
- „Der Absatz ist besser als im letzten Quartal“,
- „Wie schon im letzten Quartal steigern wir unseren Umsatz“ oder
- „Die Plätze in unserem neuen Workshop gingen weg wie warme Semmeln“.
Keine Kommas gelten auch für Formulierungen mit Partizipien:
- „Die Umsätze sind besser als erwartet“,
- „Die Umsätze waren so gut wie angenommen“.
Kommas: Formulieren Sie nicht bloß mit Partizipien, sondern mit gebeugten Verben, setzen Sie Kommas – immer dann, wenn Sie mit „als“ oder „wie“ komplette Nebensätze einleiten:
- „Die Umsätze sind besser, als wir erwartet hatten“,
- „Die Umsätze waren so gut, wie angenommen wurde“.
Und schieben Sie Nebensätze ein, sind ebenfalls Kommas nötig. Und zwar nicht wegen „als“ oder „wie“ – sondern aufgrund der zusätzlich eingefügten Nebensätze:
- „Unsere Umsätze werden besser sein, wenn unsere Schätzungen stimmen, als erwartet“,
- „Unsere Umsätze bleiben gut, weil wir neue Kunden gewonnen haben, wie angenommen“.
Kann-Kommas: Bei der Kommasetzung vor „wie“ und gelegentlich auch bei Kommas vor „als“ haben Sie mitunter die Wahl:
- bei aus Nebensätzen entstandenen formelhaften Wendungen: „Wir konnten(,) wie vermutet(,) unsere Umsätze steigern“,
- bei Zusätzen, die Sie auch weglassen könnten: „Wir haben(,) wie bereits in den letzten Quartalen(,) unseren Absatz ausgebaut“, „Wir konnten(,) als aufstrebendes Unternehmen(,) unsere Umsätze steigern“, „Spesen(,) wie Kosten für Unterkunft und Verpflegung(,) werden erstattet“.
Zu guter Letzt
Immer dann, wenn Sie Kommas vor „als“ oder „wie“ setzen müssen oder setzen können, gilt: Semikolons statt Kommas sind tabu. Denn mit Semikolons dürfen Sie nur selbstständige Sätze verbinden. Das ist möglich bei mehreren Hauptsätzen (mitunter auch bei verkürzten Hauptsätzen ohne Subjekt) – nicht aber bei Haupt- und Nebensätzen, Einschüben oder Zusätzen.