Emojis im Business und in der Geschäftskommunikation? Auf den ersten Blick scheint es, als hätten diese kleinen Bildchen im beruflichen Kontext nichts zu suchen. 🤔
Allerdings: Auf ebenjenen Kontext kommt es an. So sind die meisten Firmen und Freiberufler auf Social Media aktiv – und dort gehören Emojis längst zum guten Ton. Etwas anders sieht es in E-Mails, Briefen oder Websitetexten aus. Aber auch dort sind die kleinen Piktogramme keine absoluten No-Gos.
Sie überlegen gerade, ob Sie lachende, augenzwinkernde, erstaunte oder zweifelnde Smileys verwenden sollen? Ich greife Fragen auf, die Sie sich in Sachen „Emojis und Geschäftskommunikation“ oder „Emojis im Business“ stellen sollten: So können Sie entscheiden, ob Sie sie verwenden – oder eben nicht.
Was können Emojis?
„Im Jahr 1708“, schreibt Florence Hazrat in ihrem 2024 erschienenen Buch Das Ausrufezeichen: Eine rebellische Geschichte, „verlangte der Militärstratege Jean-Léonor Le Gallois de Grimarest ein ganzes Heer neuer Interpunktionszeichen, um Lesern dabei zu helfen, den Ton des Autors zu erfassen, darunter einen Befehlspunkt, einen Misstrauenspunkt, einen Zornespunkt, einen Liebespunkt, einen Hasspunkt, einen Freudenpunkt, einen Schmerzenspunkt und einen Ironiepunkt.“
Damals haben sich diese Zeichen für Stimmungen und Gefühle nicht durchgesetzt. Und heute übernehmen Emojis solche Aufgaben. Als Bildsymbole können sie
- die Dinge (vor allem emotionale Kontexte) in aller Kürze auf den Punkt bringen,
- für eine bildhafte Ebene sorgen – und in Chats oder E-Mails Mimik und vielleicht auch Gestik des Absenders deutlich machen,
- eine gewisse Nähe zum Gegenüber herstellen,
- einzelne Aussagen auflockern, unterstreichen oder abschwächen: beispielsweise im Fall von Kritik,
- dadurch Zeit sparen: seitens der Schreiber und seitens der Lesenden. Emojis in Worten zu erklären, dauert. Doch was ein Smiley bedeutet, kann in vielen Fällen sofort erfasst werden.
Dennoch: Es gibt längst nicht mehr nur lachende, zwinkernde, weinende oder wutschnaubende Smileys. Im Verlauf der Zeit sind immer neue Emojis hinzugekommen. Dadurch ergeben sich leider auch Probleme:
- Je mehr Emojis existieren, desto mehr Interpretationsspielräume ergeben sich.
- Emojis können durchaus missverstanden werden.
- Enttäuschung, Ironie, Sarkasmus, Überraschung? Besorgnis, Ärger, Wut oder Traurigkeit? Wie Emojis „übersetzt“ werden, hängt von Ihren Leserinnen und Lesern ab.
Emojis in der Geschäftskommunikation? Diese Kriterien zählen
Ihr Unternehmen
Bei der Frage „Emojis oder keine Emojis in der Geschäftskommunikation“ spielt zunächst Ihr Unternehmen eine Rolle. Und Ihre persönliche Einstellung auch. Denn wenn Sie soloselbstständig sind oder ein kleines Team führen, entscheiden Sie selbst über die Art und Weise Ihrer geschäftlichen Kommunikation. Dann zählen diese Fragen:
- In welcher Branche sind Sie tätig? Finanzen oder Steuerberatung, Kanzleien oder Arztpraxen sprechen gegen Emojis. In Start-ups, im Freizeitbereich oder in Dienstleistungsunternehmen sind sie dagegen durchaus denkbar.
- Wie „tickt“ Ihr Unternehmen: locker 👍 oder seriös 👎?
- Wie gestalten Sie Ihre Preise: kostenintensiv 👎 oder preismoderat 👍?
- Können Sie sich vorstellen, Emojis im Business und in geschäftlicher Korrespondenz einzusetzen – oder lehnen Sie die kleinen Bildchen ab?
Wenn Sie dagegen angestellt sind, sind andere Fragen wichtig:
- Gibt es in Ihrem Unternehmen eine verbindliche Corporate Language mit klaren Regeln für E-Mails, Geschäftsschreiben oder Abwesenheitsnotizen?
- Gibt es geläufige, aber unausgesprochene Regeln für die Geschäftskommunikation?
- Sind Emojis tabu – oder erlaubt?
- Sind formelle Anrede- und Grußformeln („Sehr geehrte Frau …“, „Mit freundlichen Grüßen“) vorgeschrieben? 👎 Oder dürfen Sie lockerer schreiben? 👍
Ihre Geschäftskorrespondenz
Emojis oder nicht? Wenn Sie Emojis in Ihrer Geschäftskommunikation verwenden wollen oder verwenden dürfen, geht’s im zweiten Schritt um klassische W-Fragen: was, wer und wie. Genauer gesagt:
- Welche Inhalte schicken Sie auf die Reise?
- An welche Adressatinnen und Adressaten richten Sie sich?
- Wie schreiben Sie?
Pro Emojis ☺
Überall hier sind Emojis im Business denkbar:
- Social Media,
- Weihnachtsgrüße,
- Geburtstagsgrüße,
- Newsletter (abhängig vom Newsletter-Thema),
- informelle Botschaften,
- Moderation von Kommentaren in Ihrem Blog (abhängig vom Kontext),
- Chats mit Kollegen oder Kundinnen,
- Korrespondenz mit Menschen, die Sie bereits persönlich kennen (Kollegen, Freunde, Netzwerkkontakte …),
- Austausch mit unkonventionellen Adressaten,
- Schriftverkehr auf lockerer, vertrauter Basis,
- Nachrichten an Einzelpersonen: Hier können Sie (wahrscheinlich) ganz gut einschätzen, wie Ihre Adressatinnen oder Adressaten ticken – und ob sie Emojis akzeptieren.
Kontra Emojis 😕
Hier sind Emojis keine gute Idee:
- ein eher formeller persönlicher Schreibstil,
- unangenehme Nachrichten,
- Begleitschreiben oder E-Mails für Angebote, Rechnungen oder Mahnungen,
- allererstes Anschreiben,
- Schriftwechsel mit „offiziellen“ Stellen und Institutionen,
- E-Mails oder Geschäftsbriefe an konservativ eingestellte Adressaten,
- Korrespondenz mit höhergestellten Personen,
- Antworten auf förmliche Schreiben: samt Formulierungen wie „Sehr geehrte Damen und Herren …“ und „Mit freundlichen Grüßen …“,
- Nachrichten an mehrere Personen: wenn Sie nicht einschätzen können, wie jeder einzelne Adressat auf Emojis reagieren wird.
Emojis in der Geschäftskommunikation: Wenn ja, dann …
… in Maßen, nicht in Massen. Wenn Sie Emojis verwenden wollen, dann
- setzen Sie sie dosiert ein: Drei Emojis pro Satz, in jedem Satz oder in jedem zweiten Satz ein Smiley – das ist zu viel des Guten.
- denken Sie an blinde und sehbehinderte Leser oder Websitebesucherinnen: Blinde Menschen lassen sich Ihre Texte von Screenreadern vorlesen – und sämtliche Emojis werden in ausführlichere Beschreibungen „übersetzt“. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.
- sind Sie hin und wieder vielleicht unsicher, ob Emojis im Business angebracht sind: Lassen Sie sie im Zweifelsfall lieber weg.
Rechtschreibtipp zum Schluss
Wenn Sie Emojis in Ihrer Geschäftskommunikation verwenden: Fügen Sie dann erst den Satzpunkt oder ein Frage- oder Ausrufezeichen ein – und dann das Emoji? Oder umgekehrt? Dürfen Emojis auch mitten im Satz vorkommen: vor einem möglichen Komma oder danach? Und können Emojis Kommas oder Satzschlusszeichen ersetzen?
Der Duden empfiehlt in Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, seinem Handbuch zur Zeichensetzung: „Emoticons“ – die Vorläufer der Emojis – „ersetzen nicht den Schlusspunkt. Es empfiehlt sich, Emoticons hinter den Schlusspunkt (oder andere Satzschlusszeichen) zu setzen, wenn diese auf den gesamten Satz Bezug nehmen.“
Das heißt umgekehrt: Wenn Sie sich mit Ihrem Emoji auf bestimmte Wörter oder Wortgruppen beziehen, fügen Sie es mitten im Satz ein. Das gilt natürlich auch, wenn Sie ein einzelnes Wort durch ein Emoji ersetzen:
- „Wir wünschen frohe Weihnachten 🎅 🎄 und alles Gute im neuen Jahr“,
- „Wir ❤ alle, die Energie sparen und das Klima schützen“.
In solchen Sätzen konkurrieren Emojis nicht mit Kommas und anderen Satzzeichen. Bei Aufzählungen, Einschüben oder Nebensätzen kann das aber anders aussehen: beispielsweise bei
- „Wir bieten 10 Prozent Rabatt 😇, Neukunden freuen sich außerdem über eine kostenfreie Lieferung“.
Setzen Sie Emojis immer vor gebotenen Satzzeichen ein, um den Sinnzusammenhang zu bewahren: den Bezug zu vorhergehenden Wörtern oder Wortgruppen.
Aber können Emojis Kommas und alle anderen Satzzeichen ersetzen? Ich rate davon ab, Emojis anstelle eines Satzzeichens einzusetzen. Denn egal, ob Sie Emojis verwenden oder nicht: Geschäftsschreiben bleiben „offizielle“, seitens Ihres Unternehmens versandte Schreiben. Achten Sie daher auf korrekte Zeichensetzung.